5 Jahre Leben
Regie: Stefan Schaller, BRD/Fkr. 2013, 96 min, DF und OmU (teilw. Englisch), FSK 12
Im Oktober 2001 fliegt der 19-jährige Kurnaz nach der Ermordung eines Freundes in Bremen nach Pakistan, um nach eigenen Angaben in einer Koranschule den Islam zu studieren. Dort wird er festgenommen und gegen ein Kopfgeld an das US-Militär ausgeliefert, das ihn ins afghanische Kandahar, später nach Guantanamo bringt. Schon 2002 hält die US-Regierung ihn für unschuldig und bietet der Bundesregierung an, ihn zu überstellen. Doch diese lehnt seine Rückkehr ab. Erst im Oktober 2006 kommt er frei und kehrt nach Deutschland zurück. Der Terrorverdacht ließ sich nicht bestätigen. Ein Prozess wurde ihm nie gemacht. Der Fall beschäftigte zwei deutsche Untersuchungsausschüsse. Heute lebt Kurnaz als Familienvater wieder in Bremen.
Schallers Drehbuch, das sich auf Kurnaz‘ Buch „Fünf Jahre meines Lebens“ stützt und den Strittmatter-Preis gewonnen hat, beschränkt sich auf den Zeitraum von etwa zwei Jahren. Es setzt mit Verhören in Guantanamo ein und endet im Frühjahr 2003. In eindringlichen Szenen beschreibt Schaller die Schikanen der Aufseher und den Psychoterror, den der Verhörspezialist Gail Holford anwendet, um Kurnaz zu dem Geständnis zu bewegen, dass dieser sich den Taliban angeschlossen hat. Doch der Häftling bleibt trotz Verhören, Folter, Isolationshaft und Zusammenbrüchen stark.