Liebe
Regie: Michael Haneke, Fkr./BRD/Österr. 2012, 128 min, DF, FSK 12
Georges (Jean-Louis Trintignant) und Anne (Emmanuelle Riva) leben in einer großräumigen Altbauwohnung. Sie sind beide über 80. Sie sind seit Jahrzehnten verheiratet, seit Jahrzehnten leben und wohnen sie zusammen. Beide haben Musik unterrichtet. Nun leben sie, inzwischen aus ihren Berufen ausgeschieden, in Paris, lesen, hören viel Musik. Georges und Anne haben eine erwachsene Tochter (Isabelle Huppert), die mit ihrer Familie in England wohnt. Als Anne eines Tages beginnt, sich ungewohnt und ungewöhnlich zu verhalten, hält Georges inne. Seine Frau verändert sich mehr und mehr. Sie vergisst, redet unzusammenhängend, hat sprachliche und geistige Aussetzer. Das Leben des alten Paares gerät in Unordnung, es verliert seinen Halt. Die Tochter kommt nun öfter aus England zu Besuch. Der körperliche und geistige Abbau, der bei der einst so vitalen, geistig präsenten Anne eingesetzt hat, ist nicht mehr aufzuhalten. Die Liebe aber bleibt spürbar bis zum Schluss.
Das langsame, ganz allmähliche Voneinander-Abschied-Nehmen-Müssen, dieses unentrinnbare Ende, das Loslassen, visualisiert Haneke auf wunderbare Weise. Die Bilder sind von einer strengen Reduktion, einer formalen Reinheit, die Inszenierung kommt ohne Effekt oder Pathos aus. Cannes 2012: Goldene Palme, Österreichischer Kandidat für den Auslands-Oscar 2013