Valley of Souls
Regie: Nicolás Rincón Gille, Kolumbien/Belgien/Brasilien/Fkr. 2019, OmeU (Spanisch), 137 min, keine FSK
Filmreihe: Tage des indigenen Films
Der alte Fischer José und sein Weggefährte gehen in der Nacht auf dem Rio Magdalena ihrer Arbeit nach. Aus der Ferne beobachten sie, wie das kolumbianische Paramilitär Menschen verhaftet und verschleppt. In der Stille und Dunkelheit hoffen sie, nicht entdeckt zu werden. Als José in sein Zuhause zurückkehrt, erfährt er von seiner Tochter, dass seine beiden Söhne vom Paramilitär verschleppt wurden. »Tod und Säuberung« schmierten Paramilitär der AUC an seine Hütte. Er bricht auf, um seine Söhne zu suchen und weiß, dass er sie wohl nur im Fluss finden kann. Unterwegs trifft er Lebendige und Tote, denen es nicht erlaubt ist zur Ruhe zu kommen. Er widersetzt sich Verboten und stellt sich Gefahren, indem er sich nicht davon abbringen lässt, weiter nach ihnen zu suchen und nicht aufhört, um sie zu trauern.
Der Dokumentarfilmer Nicolás Rincón Gille hatte in seinen vorherigen Filmen zu den mündlichen Erzähltraditionen im ländlichen Kolumbien gearbeitet. In seinem Spielfilmdebüt Valley of Souls arbeitet er mit den Geräuschen und der Weite der Natur. Er kreiert einen ungewöhnlichen Roadtrip mit Elementen des Westerns, der ohne Filmmusik und mit wenigen Dialogen auskommt. In der für den deutschen Kamerapreis nominierten Kameraarbeit von Juan C. Sarmiento Grisales wird der Fluss als spektakuläre Kulisse in Szene gesetzt, während die Handlung mit großer Ruhe erzählt wird. José Arley de Jesús Carvallido Lobo spielt die Hauptrolle herausragend zurückhaltend und stoisch.