Water Makes Money
Regie: Leslie Franke/Herdolor Lorenz, BRD 2010, 90 min, DF (teilw. untertitelt), keine FSK
Der Dokumentarfilm beschäftigt sich mit einem brisanten Thema: Den Folgen der Privatisierung unseres Trinkwassers. Die französischen Konzerne Veolia und Suez sind die Anführer auf dem Weltmarkt der privaten Wasserversorgung. Doch ausgerechnet in ihrer Heimat Frankreich, wo sie schon Jahrzehnte aktiv sind und die Wasserversorgung weitgehend unter Kontrolle haben, mussten sie Anfang 2010 in Paris und Rouen die Wasserversorgung an die Gemeinden übergeben. Viele weitere werden folgen. Denn nachdem die Franzosen den Konzernen jahrzehntelang vertrauten, blubbert jetzt die Wahrheit an die Oberfläche: Mit falsch berechneten Kosten und mangelhafter Wartung generieren die Konzerne millionenschwere Extraprofite. Kein Wunder, dass bei privaten Versorgern in Frankreich die Preise um 20-60% höher sind als bei den öffentlichen, und dass bei den Privaten 17-44% des Wassers im Rohrnetz verloren gehen, aber bei den Öffentlichen nur 3-12%. Skandalös sind auch die Geheimverträge der Konzerne mit den Gemeinden: Was als Kaufpreis gilt, entpuppt sich als Kredit, der über die Wassergebühren zurückgezahlt wird. Sogar Korruption, wie in Grenoble, scheint zum Geschäft zu gehören. Mit diesen Methoden und Gewinnen expandieren die Konzerne nach Brüssel, Berlin, Braunschweig und in die ganze Welt. Was die Überlassung der Wasserwirtschaft an Private langfristig bewirkt, zeigt der katastrophale Zustand des Wassers in Frankreich: In 97% der oberirdischen Gewässer sind krebserregende Pestizide zu finden. Veolia und Suez können so mit ihrer teuren Wasserreinigungstechnik nur noch mehr Geld verdienen. Doch Experten sagen, dass dabei niemals alle Schadstoffe ausgefiltert werden. Eine nachhaltige Wasserwirtschaft sähe anders aus. Vor allem braucht es Wasserschutzgebiete mit Biolandwirtschaft wie in München. Nur: das geht gegen die Interessen der Konzerne und bedarf öffentlicher Verantwortung! Nicht nur in Frankreich wächst das Bewusstsein, die Melkkuh der Konzerne zu sein. Auch andernorts, in Europa, in Lateinamerika, den USA oder Afrika steht die Rückkehr des Wassers in die Hände der Bürgerinnen und Bürger auf der Tagesordnung.
Die Veranstaltungen finden statt in Kooperation mit Soroptimist International (www.soroptimist-du.org).