The Big One
Regie: Michael Moore, USA 1997, 94 min, OmU (Englisch), keine FSK
Die vollbesetzte Premiere dieses Films bei den Berliner Filmfestspielen führte zu Standing Ovations für den Regisseur Michael Moore, der in Deutschland einem breiterem Publikum erst durch seinen letzten Film „Bowling For Columbine“ bekannt wurde. Eine moralische Grundfrage steht im Zentrum des Dokumentarfilms: Warum entlassen Unternehmen haufenweise Arbeitnehmer, obwohl sie bereits gute Gewinne erwirtschaften?. Nun ist der scheinbar naive Amerikaner Michael Moore allzu sehr Entertainer, als dass er daraus eine trockene politische Analyse machte. Er befindet sich auf Lesetour mit seinem neuesten Sachbuch und versucht tagsüber, ortsansässigen Firmenbossen eben diese Frage zu stellen. Natürlich enden die hartnäckigen Versuche beim Wachschutz oder bestenfalls in der Öffentlichkeitsarbeit. Das war vorhersehbar und gibt Michael Moore die Möglichkeit, ausgesprochen komische Situationen und Running Gags heraufzubeschwören. Außerdem nutzt er seine Popularität, den Medienrummel und die eigene Person ironisch zu hinterfragen. Der Film erstellt die ernsthafte, kritische Bestandsaufnahme einer Gesellschaft in tiefem Umbruch und hat dabei ein Potential an intelligentem Witz bis hin zur Albernheit, wie ihn eine Komödie selten aufbringt. Im übrigen können Sie bei dieser Gelegenheit erfahren, wer oder was denn nun ”The Big One” heißen sollte.