Stadt als Beute
Regie: Irene von Alberti (Episode Marlon), Miriam Dehne (Episode Lizzy), Esther Gronenborn (Episode Ohboy), BRD 2005, 93 min, FSK 12
Es laufen die Proben zu einem Stück René Polleschs im Prater der Volksbühne. Marlon hat hier ein Engagement bekommen und ist neu Berlin. Aber er findet keinen Bezug zu seinem Text. Außerdem hat ihm seine WG-Partnerin über das Wochenende ihren kleinen Sohn anvertraut, was unbeabsichtigt zu einer nächtlichen Odyssee führt. Lizzy arbeitet nicht das erste Mal mit Pollesch. Auch ihr beschert eine nächtliche Tour unerwartete Erfahrungen in einem Nachtclub. Ohboy, eigentlich kein Schauspieler, hat ebenfalls eine Rolle bei Pollesch und schlängelt sich ansonsten mit allem möglichem durchs Leben. Seinen Text hat er noch nicht drauf, darum ist ihm sein schlechtes Gewissen für jedes Hindernis dankbar, das seinen Weg zum Theater verzögert. Drei Regisseurinnen haben versucht, das Stück »Stadt als Beute« von Réne Pollesch zu verfilmen. Dabei bilden die Proben zur Inszenierung den gemeinsamen Ausgangs- und Endpunkt der drei Episoden. So gelingt zum einen ein Einblick in die Arbeit eines der wichtigsten zeitgenössischen Theaterregisseure, zum anderen schafft es der Film, die Spannung aufzuzeigen zwischen der Distanz, die das Theater als Kunstform zur gesellschaftlichen Realität hat und dessen Möglichkeiten, mit ästhetischen Mitteln zum Kern ebenjener Realität vorzustoßen.