Oh Boy
Regie: Jan Ole Gerster, BRD 2012, 85 min, FSK 12
Bislang hat Niko so gut wie nichts auf die Reihe gekriegt. Sein Jurastudium hat er längst geschmissen, lebt in den Tag hinein, die Beziehung zu seiner Freundin interessiert ihn ebenfalls nicht mehr, und wenn sein Vater (Ulrich Noethen) nicht regelmäßig Geld überweisen würde, hätte er sich wahrscheinlich schon längst für Hartz IV angemeldet oder unter eine Brücke gelegt. Doch an diesem bewussten Tag passieren die großen Kleinkatastrophen: Sein erboster Spießervater stoppt die Überweisungen, seine Freundin (Katharina Schüttler) schmeißt ihn aus ihrer Wohnung und ein Amtspsychologe attestiert ihm eine „emotionale Unausgeglichenheit“. Zudem trifft er auf die geheimnisvolle Julika (Friederike Kempter), die ihn mit einer anscheinend gemeinsamen Vergangenheit konfrontiert und ihn am Abend zu einem grotesken Theaterstück, bei dem sie mitspielt, einlädt.
Ansonsten wird Niko bis zu jenem abendlichen Termin und darüber hinaus durch ein schier rastloses Berlin driften, dabei mit großen Augen seine Umwelt und ihre skurrilen Gestalten (darunter sind Michael Gwisdek und Justus von Dohnányi) wahrnehmen und doch immer wie ein unbeteiligter Zuschauer verharren, so als würde er gar nicht stattfinden im Leben.