Kleine Brüder - Petits Fréres
Regie: Jacques Doillon, Frk. 1998, 92 min, OmU (Französisch), FSK 12
Nach einem Streit mit ihrem Stiefvater reißt die 14jährige Talia mit ihrem Pitbull von zu Hause aus. Ihren Bekannten, der in einer der Pariser Trabantenstädte wohnt, trifft sie nicht an, aber Iliés, der halbwüchsige Anführer einer Gang von Arabern und Schwarzafrikanern hilft ihr zunächst weiter. Nicht ganz uneigennützig, denn die Jungs entführen den Pitbull und wollen ihn unauffällig im Viertel verkaufen. Scheinheilig helfen sie Talia später bei der Suche nach dem Hund, wobei Iliés immer mehr in Bedrängnis gerät, da er sich inzwischen in Talia verliebt hat? Wie in vielen seiner Filme arbeitet Jacques Doillon mit jugendlichen Darstellern und beschreibt so auf authentische Weise die problematische Situation in den Banlieux, gekennzeichnet durch soziale und ethnische Konflikte. Dabei sind seine Charaktere differenziert gestaltete Persönlichkeiten, die weder in eine moralisierende noch romantisierende Geschichte gezwungen werden, sondern der Gegenwart durch Solidarität, Selbstorganisation und Humor ein Stück Zukunft abtrotzen.