Ich geh nach Hause
Regie: Manoel de Oliveira, Portugal/Fkr. 2001, 90 min, OmU (Französisch)
Am Beginn steht eine lange Theatersequenz: Der betagte Schauspieler Gilbert Valence (Michel Piccoli) gibt den lächerlichen Herrscher in Ionescos „Der König ist tot“. Nach dem Auftritt erwarten ihn schlimme Nachrichten. Ehefrau, Tochter und Schwiegersohn sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Einzig der Enkel ist dem alten Mann von seiner Familie geblieben. Doch kein theatralischer Ausbruch folgt auf die Mitteilung. Valence verlässt das Theater, das Leben nimmt seinen Lauf, in Paris herrscht schönstes Sommerwetter. Die folgende Zeit widmet er sich seinem Enkel, der nun bei ihm lebt, spielt weiter begeistert seine Rollen auf der Bühne und flaniert durch die Straßen. Erst bei der Arbeit an einem ambitionierten Filmprojekt holen ihn Erschöpfung und Trauer ein. Valence weiß seinen Text nicht mehr, aber sein Enkel wartet, und er geht nach Hause. Der Film des portugiesischen Altmeisters Manoel de Oliveira ist kein Kino von Spannung und Dramatik. In geruhsamen Bildern, ganz auf die Kunst seines Hauptdarstellers vertrauend, erzählt „Ich geh nach Hause“ vom Alter, von der Trauer, oder einfach nur vom Lauf des Lebens.