Die Feuerzangenbowle
Regie: Helmut Weiss, D 1944, 97 min, FSK 12
Ein distinguierter Schriftsteller kehrt aufgrund einer beschwipsten Wette freiwillig auf die Schulbank zurück und wird als Primaner zum Anstifter übermütiger Pennälerstreiche. Immer noch vergnügliche Verfilmung von Heinrich Spoerls humoristischem Roman unter dem schelmischen Motto "Dieser Film ist ein Loblied auf die Schule, aber es ist möglich, dass die Schule es nicht merkt". Unterstützt von potenten Komiker-Kollegen, zeigt sich Heinz Rühmann von seiner liebenswürdigsten komödiantischen Seite." (Lexikon des internationalen Films) Schon dieser Eintrag im Filmlexikon zeigt, dass „Die Feuerzangenbowle“ unkritisch als eine der gelungensten deutschen Filmkomödien gesehen wird. 1944 als der Film herauskam war allerdings die gesamte Filmproduktion des Dritten Reiches verstaatlicht und fest in der Hand des Propagandaministeriums. Stalingrad lag ein Jahr zurück und die meisten deutschen Großstädte waren zerbombt. Es stellt sich die Frage, wie weit sich die faschistische Ideologie auch in der Ästhetik der Filmkomödie durchsetzen konnte.
Siegfried Kadow, Schauspieler am VTR, (derzeit in der Rolle des Pfeiffer in der Inszenierung der Feuerzangenbowle zu sehen) liest nach der Filmvorführung den Text des Filmwissenschaftlers Karsten Witte „Wie faschistisch ist die Feuerzangenbowle“.
Im Anschluss laden Matthias Brenner, Regisseur der Inszenierung der Feuerzangenbowle am VTR, und Dr. Jan Distelmeyer, Publizist und Filmwissenschaftler, zu einem Publikumsgespräch.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Volkstheater Rostock.
Wir danken dem Verlag Vorwerk 8 für die Genehmigung, den Text Karsten Wittes zu lesen. Das Kapitel wurde entnommen aus: „Lachende Erben, Toller Tag – Filmkomödie im Dritten Reich“. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich.