Seit knapp drei Wochen hat das Lichtspieltheater Wundervoll (li.wu.) die Pforten seiner beiden Säle, dem Metropol und der Frieda23, wieder geöffnet. Insgesamt 81 Tage dauerte die ungewollte, aber notwendige Schließung. Das aktuelle Vollprogramm ist eine Mischung aus neu gestarteten Filmen und jenen, die durch die Schließung nicht mehr gezeigt werden konnten.
Das Programm ist dabei variantenreich, die gezeigten Filme werden häufig auch in der Originalfassung mit Untertiteln gezeigt. Im Zuge des Hygienekonzeptes wurden die Anfangszeiten der Vorstellungen angepasst, die Pausen vergrößert. »Viele Interessierte fragen telefonisch nach den neuen Abläufen, die wichtigste Sache ist: Während des Filmes darf die Maske abgenommen werden«, berichtet li.wu.-Chefin Anne Kellner. Mit einem leichten Grinsen gesteht sie: »Angesichts der aktuellen Entwicklung hätte für 2020 die Bonpflicht als Herausforderung völlig ausgereicht.« Doch die Situation sei eben so, wie sie ist. Die Freude, wieder Filme auf der großen Leinwand zeigen zu können, überwiegt gegenüber den schweren Stunden während der Schließung. »Wir sind ungeheuer dankbar für all den Zuspruch, den wir in den letzten Monaten bekommen haben. Kinobegeisterte Menschen spendeten, zumindest der Gutscheinverkauf konnte online weitergehen und immer wieder gab es aufmunternde Nachrichten von Stammgästen und Filmfans«, freut sich Kinomacherin Kellner.
Die Wiedereröffnung scheint jedoch noch nicht allen bekannt zu sein. Aber unter anderem mit »Undine«, der am 2. Juli endlich in die Kinos und damit auch ins li.wu. kommt, hofft das li.wu.-Team auf einen weiteren Schub. »Unser Dachverband, die AG Kino-Gilde, hatte sich für einen deutschlandweiten Kinoöffnungstermin zu diesem Datum stark gemacht, doch die Länder haben sich jeweils eigene Regelungen zurechtgelegt.« erläutert Kellner die nicht immer leichten Umstände.
Das Kinoerlebnis ist aktuell ein bisschen anders. So müssen Kontaktdaten aufgenommen werden und zum Einhalten des Abstandes ist nur jede zweite Sitzreihe überhaupt geöffnet. Wirtschaftliches Arbeiten ist unter den aktuellen Bedingungen kaum möglich. Doch neben Filmen, die zu Diskussionen anregen, möchte das li.wu. in der jetzigen Zeit natürlich auch Zerstreuung bieten, Ablenkung vom Alltag.
Die Änderungen hinter den Kulissen machten sich in den letzten Tagen auch für Interessierte bemerkbar: »Wir wurden sehr häufig nach unserem Monatsprogramm gefragt, das ist tatsächlich etwas, womit wir identifiziert werden. Angesichts der Umstände haben wir zunächst auf wochenweise Pläne gesetzt, doch mit dem Juli gibt es nun wieder ein Stück mehr Gewohntes – eben auch das gedruckte Monatsprogramm.«